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«Die staatliche Regulierung muss eingeschränkt werden»: Toggenburger Kandidaten fürs eidgenössische Parlament kreuzten in Mosnang die Klingen.

«Die staatliche Regulierung muss eingeschränkt werden»: Toggenburger Kandidaten fürs eidgenössische Parlament kreuzten in Mosnang die Klingen.

In gut einem Monat werden die Mitglieder des National- und Ständerats für die neue Amtsdauer gewählt. Am Herbstanlass der Arbeitgebervereinigung Region Toggenburg vertraten am Mittwoch sieben Kandidaten aus fünf Parteien ihre Standpunkte. Einig waren sie sich darin, dass die Bürokratie reduziert werden soll.

Der Herbstanlass sei als Anlass zur Meinungsbildung vor dem Wahltermin angesetzt worden, sagte Samuel Schiess, Präsident der Arbeitgebervereinigung Region Toggenburg, bei der Vorstellung der Kandidaten. Urs M. Hemm, Redaktor Toggenburger Tagblatt, leitete als Moderator das überparteilich besetzte Podium. Es diskutierten die Nationalratskandidaten Mathias Müller (Mitte), Silvan Künzle (FDP), Martin Sailer (SP), Roger Keller und Winfried Neukom (EVP) und Christian Vogel (SVP) sowie Ständeratskandidat Oskar Seger (FDP).
Sich an der eigenen Nase nehmen

Die Kandidaten – ausschliesslich Männer – kamen zur Energiesituation, zum Fachkräftemangel, zur Beziehung zur europäischen Union und zur Ausländersituation zu Wort. Dass bei Parteivertretern von links bis rechts ein lebhafter Disput resultierte, war zu erwarten – und zur Meinungsbildung auch erwünscht. Einigkeit zeigten die Politiker in einem Punkt: Die staatliche Regulierung muss eingeschränkt, die Bürokratie reduziert werden.

Oskar Seger möchte dazu die Aufgaben des Staates überprüfen, Christian Vogel will, dass nicht aus allem eine Staatsaufgabe gemacht wird. Oskar Seger stellte aber selbstkritisch fest: «Wir müssen uns als Politiker an der eigenen Nase nehmen. Es sind unsere Vorstösse, die zu neuen Gesetzen und Reglementen führen.»

Bewilligungsverfahren vereinfachen

Wenn ein Drittel der Stromproduktion aus Kernkraftwerken zu ersetzen ist, müssen die Solar- und Windenergie stärker ausgebaut und die Wasserkraft zusätzlich genutzt werden. Das war unbestritten. Mathias Müller möchte sich zusätzlich neuen Technologien nicht verschliessen und sieht in einer neuen Generation von Atomkraftwerken einen Silberstreifen am Horizont. Für Martin Sailer müssten in Bezug auf die Atomkraft sehr grosse Fortschritte gemacht werden. Vorläufig gelte, dass das Volk dem Ausstieg zugestimmt habe. Silvan Künzle sieht eine Chance in den Bemühungen, die Effizienz zu steigern und den Energiebedarf zu senken. Dazu könnten die Angebote des «Energietals Toggenburg» beitragen.

Windkraftanlagen ja, aber nicht in der eigenen Umgebung. Als Beispiel führte Moderator Hemm Krinau an. Mathias Müller möchte die Bewilligungsverfahren vereinfachen und das Verbandsbeschwerderecht beschränken. Silvan Künzles Lösungsansatz: die Betroffenen einbeziehen und zu Beteiligten machen.

Handwerk behauptet sich

Als Personaldienstleiter habe er festgestellt, dass trotz Mangelsituation über fünfzig Jahre alte Fachkräfte nicht mehr gefragt seien, bemerkte Roger Keller. Martin Sailer möchte durch familienergänzende Betreuungsmassnahmen mehr Frauen die Berufsausübung ermöglichen oder erleichtern. Winfried Neukom bedauert, dass es Frauen schwer hätten, eine Arbeitsstelle mit einem Pensum unter 50 Prozent zu finden. Die tiefe Maturitätsquote im Toggenburg ist für Martin Sailer kein Grund zur Besorgnis. Dafür stehe man beim Handwerk und dessen Berufsbildung gut da.

Bezüglich der Haltung zur EU und zum Ausländer/Flüchtlingsproblem zeigte sich der erwartete Graben: Links, Mitte, EVP und FDP um Lösungen bemüht, SVP ablehnend.

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