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Zweite IG fordert Wettbewerb

Zweite IG fordert Wettbewerb

Die Ruckhalde soll Wohn- und Arbeitsquartier von St.Gallen werden. Die Planung für die Überbauung ist im Gang: Bereits im letzten Jahr gründete sich der Verein IG «Ruckhalde«. Nun präsentiert eine zweite IG – die IG „Zukunft Ruckhalde» ihre Vision für das städtische Areal am Hang.

Ruckhalde Sie ist eine der letzten grossen zentrumsnahen Baulandreserven und Schlüsselareal für die Entwicklung von St.Gallen: Die Ruckhalde. Deshalb seien initiative Lösungen für die geplante Überbauung gefordert, ist man sich bei der neu gegründeten IG «Zukunft St.Gallen» sicher. Das Kernteam, bestehend aus Präsident Oskar Seger, Bauingenieur und FDP-Stadtparlamentarier, sowie Immobilienspezialist Thomas Mesmer und Architekt Thomas Egli, präsentierte gestern seine Vision der Zukunft auf der Ruckhalde vor den Medien.

Ausschreibung gefordert

«Das Gebiet der ehemaligen Bahnlinie der Appenzeller Bahnen soll Experimentierfeld für neue Wohn- und Arbeitsformen mit hohen ökologischen Standards werden», so Seger. Ausserdem soll eine Haltestelle im Bahntunnel der Appenzeller Bahnen entstehen, die über einen Schräglift das Gebiet erschliesst. Damit geht das Kernteam der neu gegründeten IG mit den Vorstellungen des Vereins IG «Ruckhalde», der bereits im letzten Jahr seine Visionen für die Ruckhalde präsentierte, einig. Doch ansonsten gibt es klare Unterschiede: «Wir wollen kein partizipatives Verfahren, sondern einen Gesamtleistungswettbewerb. Ausserdem wollen wir keine Beschränkung des Areals auf gemeinnützigen Wohnungsbau. Das erachten wir aufgrund der gegebenen Geologie als unrealistisch», führt Seger weiter aus. Vielmehr soll der gemeinnützige Wohnungsbau mit attraktiven Eigentums- und Mietangeboten ergänzt werden. Die Ruckhalde solle nicht nur eine Überbauung werden, sondern ein Gebiet, in dem man sich trifft, ergänzt Mesmer. «Es soll aber Platz für alle haben und auch Hochpreisangebote geben.»

Diskriminierungsfreie Erschliessung

Auch dass die Ruckhalde komplett autofrei sein sollte (mit «bewilligten» Ausnahmen), erachtet die neu gegründete IG «Zukunft Ruckhalde» als unsinnig. «Wir wollen einen Mix der verschiedenen Verkehrsträger und keine Verbote. Es soll eine diskriminierungsfreie Erschliessung realisiert werden», sagt Seger. Ausserdem setze man auch auf Dachgärten, Fassadebegrünungen, Photovoltaikanlagen und Regenwassernutzung.

«Realistische Alternative»

Ein Angriff auf die Gegenpartei sei die Neugründung nicht, betont Seger: «Wir sehen uns als realistische Alternative.» Man habe das Konzept des Vereins IG «Ruckhalde» gesehen. Dort sei gemäss ihrer Einschätzung vieles richtig. «Aber es fehlen gewisse Punkte und diese zu klären war unser Antrieb», ergänzt Mesmer.

Familiengärten müssen weichen

Wenn die Überbauung kommt, stehe eines für die neu gegründete IG fest: Die Familiengärten in der Ruckhalde müssten weichen. Dass es damit bei den Besitzerinnen und Besitzern auf Widerstand stossen werde, sei dem Kernteam bewusst. «Man muss sehen, dass die jetzigen Gärten für einen grossen Teil der Bevölkerung nicht zugänglich sind», sagt Mesmer. Durch Lösungen wie Urban Gardening wolle man dies ändern. Bei der Planung dieser neuen Grünflächen im Quartier wolle man die aktuellen Gärtnerinnen und Gärtner unbedingt miteinbeziehen.

Information bei Stadträtin deponiert

Nachdem das Kernteam der IG «Zukunft Ruckhalde» gestern Stadträtin Maria Pappa, Direktion Planung und Bau, über ihren Lösungsvorschlag schriftlich informiert habe, «wollen wir die Stadt dazu bringen, dass sie unsere Vision teilt», so Seger. Das Grundstück soll bis 2025 nutzbar gemacht werden.

St. Galler Nachrichten vom 26.08.2020

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